Helsinki & Lappland

Helsinki & Lappland

Hei!

Eisgekühlt und durchgefroren. Rundreise durch Lappland mit Stop-Over in Helsinki.

Unterkünfte
extremste Temperatur
- °C
gefahrene Strecke
~ km

Im Februar 2018 ging’s nach Finnland. Aber warum? Ganz einfach: Wir wollten unbedingt wieder Polarlichter sehen und haben wieder einmal die Ruhe und Einsamkeit gesucht. Mit diesem Reisebericht möchte ich die Begeisterung des Nordens in dir wecken. Es muss nicht immer Sonne, Sand und Sonnenbrand sein. Auch -25°C haben ihren Reiz!

Highlights

  • Helsinki
    • Übernachtung in einem alten Gefängnis
    • Temppeliaukio-Kirche (Felsenkirche)
    • Beobachten eines Eisbrechers in Aktion
  • Lappland
    • Lagerfeuer mit Polarlichtern und Rentierherde
    • Fahrt mit einem Hundeschlitten
    • Anfassen der Barentsee

Behind the Picture

Helsinki

Finnland ist ein wunderschönes und sehr naturbelassenes Land. Die Menschen sind trotz extremster Temperaturen super freundlich und es scheint, es würde ihnen die Kälte nichts ausmachen. In Helsinki waren am ersten Tag -15°C und mit langer Unterhose und Jeans bekleidet war das auch schon ganz schön kalt. Die Ostsee war am Hafen in Helsinki komplett zugefroren. Bei einem Spaziergang waren wir sehr erstaunt, als wir die Menschen beim Eisbaden entdeckt haben. Klar, das hat man schließlich mal gehört, aber es hat mich dennoch erstaunt, das Ganze live zu sehen.

Es war sogar so kalt, dass die Fahrrinne unmittelbar hinter den Schiffen wieder zuzufrieren begonnen hat. Um zu verhindern, dass der komplette Hafen einfriert, fahren ununterbrochen Eisbrecher durch das Eis. Erstaunlich ist auch die Geschwindigkeit mit der die Schiffe durch den Hafen fahren und sich sogar „in die Kurve legen“.

Rentiere

Lappland ist ein Gebiet im Norden Skandinaviens. Bevölkert wird es unter anderem von den Samen. Dieses Volk hat kein eigenes Land, dennoch besitzt es eine eigene Sprache, sowie eine eigene Flagge und pflegt bis heute ihre Traditionen. Während unserer Reise konnten wir sogar einen Einblick in das Leben der Sami bekommen. Beispielsweise hatten wir ein traditionelles samisches Abendessen in einer Kote bei offenem Lagerfeuer und Gesang.

Einen Tag haben wir eine mehrstündige Tour mit einem Schneemobil gemacht und sind an der russischen Grenze entlang, durch Wälder und über zugefrorene Seen gefahren. Auf einem dieser Seen ging eine kleine Gruppe von Rentieren spazieren. In freier Wildbahn! Wir sind sofort stehen geblieben, um die Rentiere zu beobachten. Ich war so schnell vom Schneemobil runter und hab meine Kamera aus dem Rucksack geholt und mich in den Schnee gelegt, da hatten die Anderen nicht mal ihre Helme ab. Dick eingepackt und mit Teleobjektiv bewaffnet lag ich tief im Schnee und fotografierte die Rentiere. Während unserer Reise sind uns die hübschen Tiere noch mehrfach begegnet.

Lagerfeuer

In einer sehr kleinen Gruppe sind wir abends mit einem Schneemobil auf eine Hochebene gefahren. Der Moment als plötzlich eine Herde Rentiere vor uns auftauchte war phantastisch. Kurz entschlossen stellten wir die Motoren ab und beschlossen ein Lagerfeuer zu machen. Es war so still, dass wir tatsächlich die leisen Bewegungen der Rentierherde hören konnten. Bei -25°C, Lagerfeuer und einem heißen Getränk genossen wir diesen Moment so lange wir konnten.

Ich habe mich etwas von der Gruppe entfernt um ein Bild zu machen. Mit Stativ bin ich erstmal direkt im Schnee versackt, aber ich wollte noch etwas weiter weg. Die Luft war extrem klar und weit und breit war nichts zu sehen und zu hören. An meinem Wunschort angekommen, der von dem Schnee bestimmt wurde, weil ich bis zum Knie versunken war, habe ich meine Kamera ausgerichtet. Mond, Rentierherde und die Gruppe am Lagerfeuer. 2 Sekunden später war das Bild gemacht. Jetzt musste ich nur noch zur Gruppe zurück.

Bei der Gruppe angekommen haben alle nicht schlecht gestaut als plötzlich Polarlichter neben uns auftauchten. Schnell die Kamera in Position gebracht und…ja dann ging nichts mehr. „Die interne Kameratemperatur ist zu hoch“ meldete plötzlich das Display und verhinderte jede weitere Aufnahme. Aber es gab eine Lösung! Die spiegellose EOS M hatte die Probleme erstaunlicherweise nicht. Also Adapter und Weitwinkel auf die kleine Kamera und dann konnte ich auch wieder Bilder machen. Bei der kleinen Kamera machen jedoch die Akkus nach 10 Bilder schlapp. Aber kurz angewärmt am Körper konnten weitere Bilder gemacht werden.

Muscheln

Ein Tagesausflug zur Barentsee war selbstverständlich auch auf dem Programm, wenn man schon mal da oben im Norden ist. Die Barentsee oder Nordpolarmeer hat keine Grenze zu Finnland (mehr). So ging es über Norwegen zum Meer. Anfangs noch komplett eingefroren und kaum von der Umgebung zu unterscheiden, brachen an einigen Stellen riesige Brocken aus dem Eis. Es ist unvorstellbar, unter welcher Spannung das Eis steht, wenn es solche Eisbrocken ausbricht.

Auf dem Weg lag in einiger Entfernung eine kleine Kirche. Ein spontaner Abstecher kostete uns mehrere Stunden. Aber nicht weil wir uns verfahren haben, sondern weil es so schön war. Das nächste Dorf war knapp 3km entfernt und die Kirche stand auf einem kleinen Hügel, umgeben vom Polarmeer. An einer seichten Stelle lief ein kleiner Vogel allein durch das flache Wasser. Trotz Teleobjektiv war ich zu weit weg. So habe ich versucht immer näher an ihn ran zu kommen. Zwei Schritte gehen, gucken, Fotos, zwei Schritte gehen, gucken, Fotos, und so weiter. Ich kannte ja die Fluchtdistanz dieses kleinen Vogels nicht. Ich kam erstaunliche 5m nah an ihn ran. Er hat sich nicht beirren lassen und hat munter weiter im Wasser nach Muscheln gefischt. Dann ist es mir aufgefallen, im Schlamm, nahe der Wassergrenze, lagen unzählige geöffnete Muscheln. Die kugelige Form des kleinen Vogels passte perfekt zu der Situation.

Willkommen in der Zukunft

Der Weg über diese Brücke dauert eine Stunde! Kein Witz! Je nachdem aus welcher Richtung die Brücke überquert wird, reist man sogar in die Vergangenheit. Es hat bestimmt schon „klick“ gemacht. Die Brücke bei Utsjoki verbindet Finnland mit Norwegen. In meinen Gedanken ist Norwegen links und Finnland rechts auf der Landkarte. Und dazwischen ist Schweden. Ganz einfach aus dem Kopf und zurückerinnert an den Erdkundeunterricht. Aber das stimmt nicht ganz, musste ich selbst mit Erschrecken feststellen. Finnland grenzt im Norden an Norwegen. Da sich Norwegen in einer anderen Zeitzone befindet als Finnland, macht man wohl oder übel eine kleine Zeitreise, wenn man über die Brücke geht und den Fluss überquert.

Ein weiterer Stolperstein über den ich gefallen bin, ist der Name des Flusses. Ein kurzer Blick auf die Landkarte und da steht dann Tenojoki. Dieser kurze Blick macht weitere Ausflugsplanungen tatsächlich extrem schwer. Wir wollten einen Ausflug entlang des Tana machen. Zumindest behauptet meine Freundin, dass es den Fluss gibt. Naja kurz gesagt, wir haben uns am Ende auf eine Sprache geeinigt. Tana ist der norwegische Name für Tenojoki. Manchmal kann’s so einfach sein.

Auf der Grenze

Ein nächtlicher Ausflug zur Brücke zwischen Norwegen und Finnland um ein paar Fotos zu machen. Die Brücke ist nachts schön beleuchtet und bietet ein sehr schönes Fotomotiv. Doch plötzlich tauchen Polarlichter auf. Nur leider nicht da, wo es mir gefällt und da sich Polarlichter ungern reinreden lassen, mussten wir nachgeben. Schnell ins Auto und ein paar Kilometer weiter wieder raus. Jetzt musste noch eine geeignete Stelle für ein Foto gefunden werden. Was eignet sich da nicht besser als sich mitten auf einen Fluss zu stellen?

Bei der Aufnahme stand ich auf dem zugefrorenem Tana (Tenojoki). Im Hintergrund die Brücke zwischen Norwegen und Finnland, der Mond und die Polarlichter. Es schien jede Nacht als würden die Norweger die Lichter zu uns rüber schicken.

„Unsere Erde ist zu schön, um nicht fotografiert zu werden!“

Johannes

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